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Die Mährische Slowakei und Weinwanderungen

Vielleicht haben Sie schon einmal von der Mährischen Slowakei gehört und wenn Sie diese Gegend noch nie besucht haben, dann machen Sie sich doch auf den Weg dorthin! Die Mährische Slowakei ist eine Region in Mähren, die im Südosten an die Slowakei und im Süden an Österreich grenzt. Dort spielen der Weinbau und die mährische Folklore mit ihren Trachten und Tänzen eine besonders große Rolle und man trifft nicht nur auf eine schöne Landschaft, sondern auch auf viele Kulturdenkmäler. 

Das Gebiet erstreckt sich ethnographisch von den Mittelmährischen Karpaten bis zum Wisowitzer Bergland (Vizovická vrchovina) im Nordosten, zu den Weißen Karpaten (Bílé Karpaty) im Südosten, zum Fluss March entlang der Grenze zur Slowakei sowie zum Fluss Thaya entlang der Grenze zu Österreich. Die Fläche der gesamten Region beträgt 2.500 bis 3.000 km² und es leben dort zwischen 400.000 und 500.000 Einwohner. Im frühen Mittelalter lag hier das Kerngebiet des Großmährischen Reiches und der Besucher findet hier viele Sehenswürdigkeiten und historisch bedeutende Orte vor. Hier befinden sich auch die größten Städte der Region: Uherské Hradiště, Hodonín, Břeclav, Zlín und Kyjov. Jedoch auch die Städte Strážnice und Bzenec sind wichtige kulturelle Zentren in der Mährischen Slowakei.

Die Region wird wegen ihrer reichen Volksbräuche, Trachten und ihrer Traditionspflege geschätzt und viel besucht. Die Städte Strážnice und Kyjov sind ein beliebter Kultur- und Tourismusort, in dem alljährlich verschiedene Folklorefestivals stattfinden. 

Die Stadt Strážnice liegt etwa 15 km von Hodonín entfernt, am linken Ufer des Flüsschens Velička. Das historische Stadtzentrum steht unter städtischem Denkmalschutz. Der Name der Stadt leitet sich vom Wort „strážit“, deutsch bewachen, ab, denn es war gerade die Funktion der Bewachung, welche die Stadt in der Vergangenheit zu erfüllen hatte. Bekannt ist die Stadt für das Schloss Strážnice sowie für das vielleicht meistbesuchte Touristenziel der Stadt: das örtliche Freilichtmuseum, auch Museum für Südmähren genannt. Besondere Erwähnung verdient auch das Stadttor, Überreste einer Befestigung in den Türkenkriegen, sowie die Kirche Mariä Himmelfahrt. Noch heute befinden sich hier eine Synagoge und ein jüdischer Friedhof. 

Weinbau und Folklore spielen eine wesentliche Rolle. Alljährlich am letzten Wochenende im Juni geht das Internationale Folklorefestival über die Bühne. Die einzelnen Programmpunkte finden in den Amphitheatern des Schlossparks, direkt in den Weinbergen und auf dem Gelände des Freilichtmuseums statt. Zudem umfasst das Programm auch einen festlichen Trachtenumzug mit einer Reihe von Veranstaltungen, im Rahmen des Festivals wird auch ein Wettbewerb um den besten Tänzer im Rekrutentanz „Verbuňk“ durchgeführt.

Und wer die Gegend nicht mit dem Auto oder mit dem Fahrrad kennenlernen will, kann einen Ausflug mit dem Schiff auf dem Baťa-Kanal bzw. auf der Wasserstraße Otrokovice-Rohatec unternehmen. Sie führt über 51,5 Kilometer entlang der March auch über Strážnice und wurde in den Jahren zwischen 1934 und 1938 gebaut. Heute wird der Baťa-Kanal für die touristische Befahrung mit Schiffen genutzt und dank der Schleusenkammern gelangen Sie bequem von Otrokovice nach Petrov oder sogar in die slowakische Stadt Skalice. 

Die Wasserstraße führt teilweise entlang des Flusses March, ansonsten durch ausgehobene Kanäle und Wasserschleusen und entlang an verschiedenen Wasserbauwerken. Auf der Route können Sie die Schönheiten dieser Region bewundern, aber auch die technischen Leistungen in Hinblick auf den Wassertransport oder die charakteristischen Baťa-Häuser des weltbekannten Schuhunternehmens Baťa.

Die Stadt Uherské Hradiště ist eine weitere bedeutende Stadt in dieser Region. Sie befindet sich 23 km südwestlich von Zlín und bildet zusammen mit der Alten Stadt und Kunovice einen städtischen Ballungsraum von etwa 38.000 Einwohnern. Uherské Hradiště gilt als Zentrum der Mährischen Slowakei. Der historische Kern der Stadt ist dank seiner reichen Geschichte vollständig denkmalgeschützt.

Hier können Sie etwa das älteste tschechische Gymnasium der Region bewundern – das Gymnasium Uherské Hradiště. Die Stadt betreibt sieben Kulturhäuser, ein Kino und drei Theater. Das Museum der Mährischen Slowakei, das Zentrum für slawische Archäologie und das Mährische Landesmuseum werden von Einheimischen sowie von auswärtigen Gästen gerne besucht. Jedes Jahr findet hier eine der größten Folkloreveranstaltungen statt – das Weinfestival der Mährischen Slowakei sowie die Tage der offenen Denkmäler. In der Stadt wirken 35 verschiedene Kulturvereine. Sehenswert sind etwa die Pestsäule auf dem Marienplatz, das Alte Rathaus, der Justizpalast oder die für die Region typischen Kellerhäuschen mit ihren hübschen Verzierungen.

Von Uherské Hradiště aus sollten Sie unbedingt einen Abstecher in die umliegende Natur machen. Die Umgebung der Stadt ist geprägt von vielfältigen Landschaftsformen und Naturschutzgebieten mit dem Fluss March, den entlang liegenden Auenwälder, dem Baťa-Kanal und den Gebirgen Chřiby, Weiße Karpaten und Vizovická vrchovina (deutsch Wisowitzer Bergland). Ganz in der Nähe liegt auch Velehrad, einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Tschechiens, mit dem einst ältesten Zisterzienserkloster in Mähren und der romanischen Basilika Mariä Himmelfahrt. Einen Besuch wert sind das nicht weit davon entfernte Schloss Buchlovice sowie die Burg Buchlov. Alljährlich am 5. Juli findet in Velehrad die Nationale Wallfahrt anlässlich des Gedenktages der beiden Slawenapostel und Heiligen Kyrill und Method statt.

Wie schon erwähnt, spielt in der Mährischen Slowakei der Wein und der Weinanbau eine gewichtige Rolle. Besucher können einen Spaziergang durch die malerischen Kellergassen mit den vielen Kellerhäuschen machen oder in den geöffneten Weinkellern hausgemachte Weine verkosten. Die meisten Weinkeller und Schenken der Gegend sind das ganze Jahr über für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Dörfchen Petrov beispielsweise finden Sie das Denkmalreservat der Volksarchitektur namens Plže. Auf einem Gelände von etwa 3 Hektar gibt es 80 Kellerhäuschen teilweise noch aus dem 15. Jahrhundert zu sehen. 

Weiter geht es zur Schlosskellerei Strážnice oder zur Weinstadt Bzenec. Auch hier gibt es malerische Kellergassen, wie etwa in Prušánky (Ortsteil Nechory), Blatnice pod Svatý Antonínkem, Mutenice, Moravská Nová Ves, Milotice oder Dolní Bojanovice.

Im Westen grenzt die Weinregion der Mährische Slowakei an die Weinregion Velkopavlovice. Auch hier findet man viele Weinkeller, etwa in Bořetice mit seiner bekannten Ortschaft Kraví Hora (Kuhberg), in Čejkovice, das für seine Geschichte um den Templerorden berühmt wurde, oder die Stadt Velké Bílovice, welche mit ihren, mehr als 760 Hektar offiziell registrierten Weingärten die größte Weinbaugemeinde in Tschechien ist. Lohnend ist auch ein Besuch der Weinkeller des Dorfes Vrbice, das seit langem den führenden Weinbaudörfern der Region zuzurechnen ist. 

Zu den weiteren Weinbauregionen zählen die Weinbauregion Mikulov und Znaim. In den Städten Mikulov und Valtice, oder auch in Pavlov oder Dolní Dunajovice, ist eine Weinverkostung in einer der vielen Weinkeller geradezu ein Muss.

In der Weinbauregion Znaim werden ebenfalls hervorragende Weine gekeltert und zum Verkauf angeboten, und zwar sowohl direkt in der Stadt Znaim als auch in den vielen umliegenden Weindörfern, wie etwa in Nový Šaldorf oder Šatov.